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Hände sind Keimschleudern: Das Hygieneteam des Fritzlarer Hospitals gibt Tipps

Hygiene ist gerade in einem Krankenhaus das A und O. Mit einem Putzlappen ist es nicht getan. Im Fritzlarer Hospital zum Heiligen Geist gibt es seit Kurzem sogar ein Hygieneteam.

Welche Aufgaben anfallen und wie Patienten und Besucher sich ganz einfach schützen können – Fragen und Antworten.

Wer ist Teil des Hygieneteams?
Zum Hygieneteam des Fritzlarer Hospitals gehören die Hygienefachkräfte Susanne Schake-Spohr und Heike Gladebeck sowie der Facharzt für Innere Medizin und Krankenhaushygiene, Thorsten Gaidzik, sowie Leiter Dr. Horst Brünner, ärztlicher Direktor und Chefarzt der Anästhesie. Laut gesetzlicher Vorgabe muss in einem Krankenhaus pro 100 Patienten eine Hygienefachkraft tätig sein. Fritzlars Hygieneteam ist mit einer Belegung von knapp 180 Betten daher überdurchschnittlich gut besetzt. Zuvor gab es in Fritzlar bereits eine Hygienefachkraft und hygienebeauftragte Ärzte.

Worum muss sich ein Hygineteam kümmern?
Mitarbeiter beraten, Patienten im Notfall isolieren, Wasserproben nehmen, Baustellen abschirmen, Patientenströme dementsprechend umleiten – das Hygieneteam folgt einem ganz klaren Konzept. „Wir wissen genau, welches Putzmittel, bei welchem Keim eingesetzt werden muss“, erklärt Schake-Spohr. Das Team ist für das komplette Krankenhaus zuständig – von der Intensivstation bis hin zur Mitarbeiterküche.

Welche Menschen sind besonders angewiesen auf akribisch eingehaltene Hygienevorschriften?
„Frisch operierte Patienten sind besonders anfällig für Infektionen“, sagt Dr. Brünner. Das Immunsystem sei automatisch geschwächt. Ähnlich sehe es auch bei älteren Patienten aus. An einem Tag desinfiziere sich Brünner deshalb mehr als 100 Mal die Hände – vor allem natürlich während einer Operation.

Was hat es mit dem berühmten Krankenhauskeim auf sich?
„Den einen Krankenhauskeim gibt es gar nicht“, sagt Gaidzik. Neben dem recht bekannten durch Antibiotika multiresistenten Saphylococcus aureus gebe es zahlreiche andere Keime. Der Begriff „Krankenhauskeim“ passe hier ohnehin nur bedingt: „Dieser entsteht ja nicht im Krankenhaus selbst. Die Patienten bringen ihn mit und hier wird er oft erstmals entdeckt“, erklärt der Facharzt. Mit der richtigen Behandlung seien einige Keime mittlerweile gut in den Griff zu bekommen.

Wie kann man sich im Alltag vor Keimen schützen?
Das Hygieneteam ist sich einig: Im normalen Alltag reicht es, sich regelmäßig die Hände zu waschen. „Ein gesunder Mensch braucht sich Zuhause nicht andauernd die Hände zu desinfizieren“, sagt Gladebeck. Aber selbst das Waschen sollte nicht übertrieben werden: „Das reizt die Haut, der Säureschutzmantel wird zerstört und Keime gelangen viel einfacher in die Haut“, rät Dr. Brünner. Ansonsten sei ein intaktes Immunsystem noch immer der beste Schutz. Gesunde Ernährung, Sport und kein Nikotin seien hier die Klassiker.

Wie sollten sich Besucher im Krankenhaus verhalten?
Im Krankenhaus ist das Desinfizieren der Hände beim Rein- und Rausgehen ein Muss. Für eine normale Hand reichen etwa drei Hübe aus. Das Desinfektionsmittel muss etwa 30 Sekunden in der Hand verrieben werden. „So wird das Infektionsrisiko um bis zu 30 Prozent reduziert“, so Brünner.

Schon gewusst?
Keime und Bakterien lassen sich überall nieder. Welche Objekte und Flächen im Alltag besonders voll sitzen, ist nur den wenigsten Menschen bewusst. Ein Überblick.

  • Handys: Bakterien finden den Weg auf das Smartphone besonders einfach. Tatsächlich sitzen zehnmal so viele Viren auf unserem Smartphonebildschirm wie auf einem Toilettensitz. 
  • Hände: Die Klassiker unter den Virenfallen sind unsere Hände. Kein Wunder – knapp 95 Prozent der Menschen waschen sich ihre Hände nicht angemessen. Jeder Fünfte wäscht sie sogar gar nicht. 
  • Geldscheine: Sie werden von einer Hand zur nächsten Hand gereicht – Geldscheine sind das Zuhause von bis zu 3000 verschiedenen Bakterienarten. Fünf Cent Münzen hingegen wirken durch ihre Kupferbeschichtung antibakteriell. 
  • Bärte: Es ist kaum zu glauben, aber Vollbärte sind in den meisten Fällen sogar schmutziger als Hundefell. In fast jedem zweiten Männerbart finden sich sogar Rückstände von Fäkalien.
  • Küchenschwämme: In dem feucht-warmen Milieu unserer Küchenschwämme fühlen sich Viren besonders wohl. Hier hausen ungefähr eine Millionen Bakterien auf zehn Quadratzentimetern. Auf einer Toilette sind es hingegen gerade mal 33 000.

Quelle: HNA | Daria Neu