Pressemitteilung

Bluthochdruck: eine unterschätzte Gefahr

Eine unbehandelte Hypertonie kann Herz, Nieren und Gehirn dauerhaft schädigen.

Schwalm-Eder. Er versursacht keine Schmerzen, und häufig wird er nicht einmal bemerkt. Jeder zweite Mensch leidet im höheren Lebensalter an Bluthochdruck – einer Erkrankung, die unbehandelt zu massiven gesundheitlichen Schäden führen kann. Umso wichtiger sei es, den Blutdruck regelmäßig zu messen, sagt Dr. Murat Yildiz, Chefarzt der Kardiologie und Pulmologie am Hospital zum Heiligen Geist in Fritzlar.

Die Entstehung einer Hypertonie – so der Fachausdruck für hohen Blutdruck - kann viele Ursachen haben. „Häufig spielt eine genetische Veranlagung eine Rolle“, erklärt der Mediziner. Sind beispielsweise Mutter oder Vater bereits betroffen, sollte man den eigenen Blutdruck ebenfalls im Auge behalten. Auch Übergewicht, mangelnde Bewegung, beruflicher Stress und schlechter Schlaf können den Blutdruck dauerhaft in die Höhe treiben.

„Je länger ein Bluthochdruck nicht behandelt wird, desto größer ist die Gefahr ernster  Folgeerkrankungen“, erklärt Dr. Murat Yildiz. Neben einem erhöhten Risiko für Arteriosklerose führe ein dauerhaft erhöhter Blutdruck zum Beispiel zu einer Schädigung des Herzmuskels: „Die Muskulatur wird zunehmend dicker und unbeweglicher. Das Herz kann so das Blut nicht mehr gut ansaugen.“ Oft sei das der Zeitpunkt, an dem der Patient die ersten gesundheitlichen Beschwerden verspürt. Typische Symptome einer Herzschwäche seien Luftnot und ein Engegefühl in der Brust bei Belastung. „Die Schädigung des Herzens ist allerdings zu diesem Zeitpunkt schon unumkehrbar“, erklärt der Kardiologe. Und mehr noch:  Auch Nieren und Gehirn könnten durch einen dauerhaft erhöhten Blutdruck Schaden nehmen. Im schlimmsten Fall drohen Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen.

Den eigenen Blutdruck regelmäßig zu überprüfen, kann also lebensrettend sein. Doch wie macht man das am besten? „In jedem Fall sollte man den Blutdruck zu unterschiedlichen Tageszeiten und am besten im ruhigen Zustand messen“, empfiehlt Dr. Murat Yildiz. Denn körperliche Aktivität oder Aufregung könnten den Blutdruck beeinflussen.

Die Behandlung einer Hypertonie erfolgt medikamentös. „Ein gleichmäßig hoher Blutdruck lässt sich dabei am besten einstellen“, sagt der Kardiologe. Ein schwankender Blutdruck erfordere hingegen die Therapie mit einem niedrig dosierten Basismedikament und einem weiteren Präparat, das lediglich bei Bedarf eingenommen wird. In seltenen Fällen sei Bluthochdruck gar nicht medikamentös therapierbar. Dann seien eine Veränderung der Lebensweise – Gewichtsabnahme, mehr Bewegung, gesündere Ernährung und Stressreduktion – der richtige Weg. „Schon fünf Kilo weniger auf der Waage können den Blutdruck deutlich senken. In einigen Fällen können die Patienten dann sogar auf Medikamente verzichten.“

Stichwort: Blutdruck

Der Blutdruck – der Druck, der im Inneren der Blutgefäße herrscht - wird mit zwei Werten angegeben: dem systolischen (ersten) und dem diastolischen (zweiten) Wert. Als optimal gilt ein Blutdruck von bis zu 120 zu 80. Von Bluthochdruck spricht man ab einem Wert von 140 zu 90. Um einen Bluthochdruck zu diagnostizieren, reicht eine einzige Messung allerdings nicht aus. Gemessen werden sollte an mehreren Tagen zu unterschiedlichen Tageszeiten. (pdf)

Zur Person

Dr. Murat Yildiz studierte Medizin in Marburg, Heidelberg und Münster. Anschließend war er unter anderem am Klinikum Kassel tätig. Seit 2009 ist er am Fritzlarer Hospital zum Heiligen Geist beschäftigt, seit 2016 als Chefarzt der Kardiologie und Pulmologie. Yildiz ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

Von Pamela De Filippo