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Es geht um kleine Patienten: Schwester Stella arbeitet auf der Geburtsstation in Fritzlar

Schwester Stella lächelt, wenn sie von ihrer Arbeit auf der Geburtsstation des Hospitals zum Heiligen Geist in Fritzlar spricht.

Fritzlar – Schwester Stella lächelt, wenn sie von ihrer Arbeit auf der Geburtsstation des Hospitals zum Heiligen Geist in Fritzlar spricht und von den unzähligen jungen Familien berichtet, die sie dort in mehr als drei Jahrzehnten begleitet hat.

„Für mich ist es immer wieder aufs Neue ein Wunder, wenn ich solch einen kleinen Wurm in Händen halten und dieses tiefe Vertrauen spüren darf“, sagt sie, ihre Augen leuchten vor Freude. „Das Kleine hat keine Ahnung, dass ich nicht seine Mutter bin, ist aber dennoch ruhig und entspannt, einfach, weil ich liebevoll mit ihm umgehe.“

Für die 63-Jährige ist genau das eine Quelle der Freude, und sie wünscht sich nichts mehr, als so viel Vertrauen zu Gott zu haben, wie die Neugeborenen zu ihr.

Schwester Stella gibt einen Einblick in ihre Arbeit auf der Geburtsstation

Ihr Glaube spielt für Schwester Stella eine große Rolle, denn auch wenn man es ihr nicht ansieht, sie ist Nonne und eine von drei katholischen Schwestern, die im Hospital zum Heiligen Geist arbeiten und ihr Leben in den Dienst am Nächsten gestellt haben. Sie trägt einen roten Kasack, die typische Dienstkleidung im Krankenhaus. Eine Tracht ist für sie als eine der „Kleinen Schwestern des Unbefleckten Herzens Mariä“ nicht vorgesehen, anders als bei den Vinzentinerinnen, die vorher am Hospital tätig waren.

Der Entschluss, Nonne zu werden, sei für sie ein tief empfundener innerer Ruf gewesen, der ihr Handeln im Krankenhaus bis heute präge. Sie ist fest davon überzeugt, dass Patienten das wahrnehmen, auch ohne sichtbares Zeichen ihres Ordens. Doch auf der Station gehe es nicht um sie, sondern um die kleinen Patienten. „Bei uns wird jede Geburt als einzigartig und heilig betrachtet“, sagt sie und fügt voller Überzeugung hinzu: „Jedes Neugeborene ist ein kleines Christkind, ganz egal, wann im Jahr es zur Welt kommt.“ Sie und all die anderen auf der Station arbeitenden Krankenschwestern, Hebammen und Ärzte seien Engel, die über das neue Leben wachten.

Ein wesentlicher Aspekt ihrer Arbeit sei auch die psychologische Unterstützung für junge Mütter, insbesondere im Umgang mit dem Babyblues. Schwester Stella erzählt, wie sie Frauen durch schwierige Zeiten hilft, einfach nur, indem sie ihnen zuhört und Trost spendet. Diese Momente der emotionalen Unterstützung seien für sie besonders erfüllend.

Schwester Stella hilft Müttern und Babys auch nach der Geburt

„Es ist schön zu sehen, wie eine Stunde Ruhe und ein offenes Ohr den Frauen helfen können, sich wieder auf ihre neuen Aufgaben als Mutter zu konzentrieren“, sagt Schwester Stella und betont, dass die Arbeit auf der Geburtsstation sowie die Betreuung der Neugeborenen und die Unterstützung der Familien für sie mehr Lebensaufgabe denn Beruf seien – eine Lebensaufgabe, die sie mit sehr viel Hingabe und Liebe erfülle. Jedes Neugeborene, das sie in ihren Armen halte, sei für Schwester Stella ein Symbol des Lebens und der Hoffnung, ein kleines Wunder, das sie immer wieder aufs Neue fasziniere.

Ihre Entscheidung, Nonne zu werden, sei ein langer innerer Kampf gewesen, wie sie beschreibt, aber letztendlich habe sie ihre Berufung in der Pflege und im Dienst am Nächsten gefunden. „Ich habe immer von einer eigenen, kleinen Familie geträumt, gefunden habe ich eine große Familie hier im Hospital“, sagt sie und lächelt mindestens so zufrieden, wie wenn sie von den unzähligen Wundern berichtet, die sie hier auf der Geburtsstation in mehr als drei Jahrzehnten erleben durfte.

Text und Bild: Sascha Hoffmann

Bildunterschrift: Heißen das Neugeborene einer syrischen Familie mit viel Liebe im Leben willkommen: Schwester Stella (links) und Stationsleiterin Sabine Schmiedl-Hennig.